Die Klosterkirche St. Maria und St. Georg

Die Klosterkirche Thalbürgel wurde im Jahre 1133 zu bauen begonnen. Benediktinermönche Hirsauer Prägung beteten und arbeiteten hier bis zur Reformation. Heute feiern die evangelischen Christen der Kirchgemeinde Bürgel in der Klosterkirche ihren Gottesdienst. Gern lassen sich junge Brautpaare in diesem Gotteshaus trauen. Es werden Kinder getauft und konfirmiert. Regelmäßig finden ökumenische Begegnungen statt.

Über das Bauwerk

Das Langhaus

Das Langhaus wird links und rechts von jeweils sechs Pfeilern und sieben Bögen getragen. Ihre Gliederung und ornamentale Ausgestaltung ist ursprünglich. Langhaus und Mönchskirche werden heute durch ein großes dreigliedriges romanisch gestaltetes Fenster getrennt, durch das viel Licht in das Innere fällt. Reste eines einstigen Lettners kennzeichnen den Ort, von dem aus bis in die Vierung hinein die täglichen Stundengebete gehalten worden waren. 

Gelände, Klausur und angrenzende Gebäude

Das Langhaus mit den Seitenschiffen, die Vorkirche und das Hauptportal, gedacht als Himmelspforte, vermitteln hinsichtlich der klösterlichen Lebensweise von Beten und Arbeiten Zielstrebigkeit und Sendungs bewusstsein. Diese Mönchskirche ist als Weg hin zum himmlischen Jerusalem gestaltet worden. Angekommen vor Christus, signalisieren uns dessen ausgebreitete Arme, dass wir willkommen sind, ob noch Hilfe suchend oder schon Beistand findend.

Äußerlich fallen die Vierungstürme auf, wobei der westliche 1758 eine barocke Haube mit vergoldetem Knopf erhalten hatte und der nördlich infolge eines Brandes nur noch als Rudiment in Höhe des Langhauses vorhanden ist.

Altarraum

Ein Altar aus Sandstein mit dem spätgotischen Christus kennzeichnen heute die geistliche Mitte der Klosterkirche. Das Hauptschiff des Langhauses und links und rechts jeweils das Seitenschiff werden mit einer flachen Holzdecke abgeschlossen. Die jeweils acht Fenster der Obergaden lassen zusätzlich vom Himmel herab viel Licht in den Raum. Auf diese Weise vermittelt das Innere der Kirche heute dem Besucher Erhabenheit und Würde und zwingt ihn zur Konzentration, zum Gebet und zu stiller Betrachtung.

Geschichte der Klosterkirche Thalbürgel

Gründung

Die Kirche St. Maria und St. Georg zu Thalbürgel gehört zu den bedeutendsten romanischen Sakralbauten Thüringens. Sie ist Zeugin eines einstigen Benediktinerklosters, welches Markgraf Heinrich von Groitzsch stiftete. Am 13. Februar 1133 hatte Bischof Udo von Naumburg die Gründung dieses Klosters genehmigt. Mönche aus Paulinzella und aus Hirsau errichteten die Pfeilerbasilika unter dem Einfluß der Hirsauer Klosterreform. Herausragend sind das Portal und der als Fundament sichtbare Staffelchor. Die rahmenden Inschriften unterstreichen den Sinngehalt des Portals: über der Pforte - »Den in der Taufe Gewaschenen ist dies die Pforte des Heils« und unter den Bögen »Der Himmelspforte vorgelagert ist für den Gläubigen diese Pforte dieses Kirchenportal«.

Zur Chronik des Klosters

Die Zeit der Reformation

Infolge der Reformation 1526 wurde das Kloster aufgelöst und somit dem Verfall preisgegeben. Unter dem Einfluss Philipp Melanchtons und dessen Visitationen (Begutachtung des geistlichen Lebens) vor Ort wurden die Reste der Klosterkirche für die neu entstandene dörfliche Gemeinde als evangelisches Gotteshaus wieder nutzbar gemacht und damit erhalten. Die weiteren ehemaligen Klostergebäude dienten fortan dem landwirtschaftliche Gut Thalbürgel und wurden je nach Nutzung baulich verändert und auch abgetragen.

Zur Chronik des Klosters

Wiederentdeckung der Klosterkirche im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert wurde die Bedeutung der Klosterkirche erkannt und ihre Sicherung und teilweise Rekonstruktion veranlasst. 1863 konnten die Seitenschiffe neu errichtet und die Vorkirche und die Mönchskirche mit dem noch vorhandenen und heute sehr symbolträchtigen Vierungsbogen und den ruinösen Teilen der Mönchskirche gesichert und ergänzt werden. Hofbaurat Spittel war dabei persönlich auch mit der Innenraumgestaltung betraut worden. 1889 wurden mit finanzieller Unterstützung der Fürstin Maria Pawlowna die Holzdecke und die Dachkonstruktion des Langhauses erneuert.

20. Jahrhundert bis heute

In den Jahren 1964 bis 1972 erstand die Klosterkirche als Teil einer romanischen Basilika wieder. Dazu waren die im 19. Jahrhundert eingebrachten Bänke, Kanzel, Taufstein und Altar wieder herausgebracht worden. Diesem historisierenden Elan ist leider die barocke Orgel von 1748 zum Opfer gefallen. Die Klosterkirche benötigt dringend eine dem Raum und ihrer musikalischen Nutzung angemessene neue Orgel.

Die Klosterkirche ist Eigentum der Ev.-Luth. Kirchgemeinde Bürgel. Das Wechselspiel zwischen Raum, Ruhe und Licht trägt zu einer besonderen andachtsvollen Atmosphäre bei. Seit Jahrzehnten bemühen sich die Mitglieder der Kirchgemeinde und viele Freunde und Förderer darum, den Besuchern ein einmaliges kulturelles und geistliches Erlebnis zu bereiten.

Wir wollen durch Verkündigung, Musik, bildende Kunst und herzliche Begegnung einen Bogen spannen zwischen gestern und heute. Einladend möchte das benediktinische Ora et labora, bete und arbeite, uns leiten und die Besucher stärken und mit Segen erfüllen.

Unser Zukunftsprojekt

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